Eines war nach der Erfahrung der letzten beiden Tage sofort klar: Im dünnen Kostüm würden wir im trüben und kühlen Venedig keinen Spaß haben. Skiunterwäsche wäre perfekt gewesen, aber daran hatten wir nicht gedacht. Also blieb uns nur, Jeans und Pulli unter die Kostüme zu ziehen, was Angelina jedoch nur bedingt half und mein Kostüm zu sprengen drohte. Aber davon später mehr…
Nach einer gefühlten Ewigkeit waren wir endlich geschminkt und angekleidet, und die Sonne begann die Stadt zu erwärmen. Bewaffnet mit der Fotoausrüstung, – ächz war das schwer – traten wir vor das Hotel Galleria. Da wir uns schon am Vortag die perfekten Spots ausgesucht hatten, ging es auch schon gleich los. Was wir nicht bedacht hatten war, dass wir in Kürze von Zuschauern umringt wurden. Noch während wir die Kamera aufbauten und Probe posierten, waren wir vermutlich 100-fach auf Twitter und Facebook veröffentlicht. Genau so ging es dann den ganzen Tag und von Spot zu Spot, denn wir waren jetzt ja Teil der maskierten Laiendarsteller geworden. Selbst in den abgelegensten Gassen zückte immer jemand eine Kamera. Nach dem Vormittag hatten wir uns dann auch daran gewöhnt und zogen oder fuhren im Vaporetto kreuz und quer durch die Stadt.
Am frühen Abend und auf dem Rückweg zum Hotel entdeckten wir, mitten im Stadtteil Dorsoduro, eine Galerie mit Gemälden. Für wenige Minuten, bis zum Geschäftsschluss, durften wir die Meisterwerke als Hintergrund nutzen. Großen Dank an den Galeristen in der „Calle Contarini Cofu 1020“. Leider sind die Aufnahmen nicht ganz so perfekt wie sonst. Trotzdem war es einmalig und zeigt einmal mehr, dass, wenn man freundlich fragt und eine wunderhübsche Frau dabei hat, alles möglich ist. Es ist im Rückblick meine Lieblingslokation, wenn auch sehr schwülstig.
Der größte Trubel war, wie schon an den Tagen davor, rund um den Markusplatz. Am beliebtesten waren die Kolonnaden rund um den Dogenpalast und die Uferpromenade mit Blick auf die Insel San Giorgio Maggiore und den Kirchturm von „Chiesa di San Giorgio Maggiore“.
Am schrägsten wurden aber vermutlich die Bilder, wo ich zum hundertsten Mal die Hüftverbreiterung von Angelinas Kostüm reparieren musste, bevor wir mit dem Shooting starten konnten. Der Stoff des Unterrocks war leider so dünn, dass sich die Stahlbänder ständig durchbohrten und damit die Form verloren. Zum Richten musste ich dann unter den Rock kriechen und nur mein Hinterteil schaute noch raus.
Bestimmt ein klasse Bild 😉 und nein es war nichts Unzüchtiges dabei, denn wir waren ja unter den Kostümen dick in Jeans eingepackt.
Obwohl die Situation uns zu einem speziellen, natürlich gestellten, Bild „inspirierte“ 😉 Viel Spaß beim Suchen in der weiter unten folgenden Bildershow.
Leidlich durchgefroren kehrten wir im Restaurant Al Buso direkt am Fusse der Rialto Brücke (Ponte di Rialto) ein und genossen die Wärme und noch mehr das leckere Mittagessen.
Um das Sonnenlicht maximal auszunutzen, ging es jedoch schon bald mit dem Vaporetto zum nächsten Spot in der Nähe von Ca‘ D’Oro. Die Herausforderung dort war der wackelige Bootsteg, der eigentlich nur eine Planke war. Aber der Spot, mit Blick entlang des Canal de Grande mit dem Fischmarkt im Hintergrund, war einfach zu klassisch, um ihn nicht zu nutzen. Ob es an der wackeligen Planke lag oder an der Temperatur, kann ich nicht sagen, aber nach nur 30 Minuten hatten wir eine ausgefallene Fotostrecke aufgenommen. Der Rückweg nach Rialto führte uns direkt an einer Patisserie vorbei, nein was sage ich … Bei drei war einer von uns beiden drin und wir zogen dann mit vollen Backen weiter. Einer von uns beiden konnte längere Zeit nicht reden, der andere machte die Bilder. Ratet mal …. 🙂
Von Rialto fuhren wir dann zur Accademia Brücke und liefen die kurze Strecke zum Südufer. Ganz in die Nähe der einzigen Gondelwerft, kannten wir einen pittoresken Spot, der durch das Licht des Nachmittags noch malerischer wurde.